Wenn Mental Load Mütter in Richtung Burnout treiben kann, ist es essentiell, dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen und schnellstens etwas daran ändern.
Doch ganz ehrlich, hast du überhaupt schon einmal was von Mental Load gehört? Was ist das überhaupt und wie erkennst du es bei dir? Trifft es alle Menschen gleich oder überwiegend Mütter?
In diesem Artikel gehe auf alle wichtigen Fragen ein und zeige dir, was du konkret für dich tun kannst. Wenn du keine Lust zum ausführlichen Lesen hast, kannst du dir gerne auch die Podcastfolge dazu hier anhören.
Was ist Mental Load?
Mental Load – was ist das zur Hölle? Hast du es schon einmal in einer Mama Gruppe gehört, auf Instagram gelesen oder in einem Podcast gehört? Was soll das bitte sein? Was bedeutet Mental Load für Mütter?
Wie fühlt es sich an? Wie stellst du fest, ob du mitten drin steckst und natürlich, was kannst du für dich tun? Lass uns gemeinsam die Antworten auf diese Fragen entdecken und neue Lösungen für den Umgang damit entdecken.
Definition Mental Load
Lass uns dafür mit den Basics starten. Die kurze und knappe Definition von Mental Load ist:
„Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen.“ (Quelle: Equal Care Day)
Nachdem die Definition von Mental Load damit geklärt ist, lass uns mal genauer aufdröseln, was das im Einzelnen wirklich bedeutet.
Bedeutung Mental Load
Mental Load bedeutet grob übersetzt nichts anderes als eine geistige Überlastung. Doch wodurch kommt diese Überlastung zustande?
Diese Überlastung entsteht durch eine wahnsinnig hohe Komplexität und Anzahl einzelner Komponenten. Mental Load umfasst all die kognitiven Anforderungen, die du brauchst um Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu bewältigen. Das heißt, du musst dich an Aufgaben erinnern, Entscheidungen treffen, Prioritäten setzen, planen, durchführen und koordinieren. Doch das ist noch nicht alles, denn auch die emotionale Belastung, die Sorge um das Wohlbefinden und das Wahrnehmen der Bedürfnisse aller zählen noch dazu.
Mental Load ist insbesondere dann belastend, wenn du als Mensch mehrere Rollen innehast. Und das sind bei Müttern nun einmal sehr viele, deshalb ist der Mental Load für Mütter besonders hoch. Zusätzlich kommt hinzu, dass du dich für all diese Aufgaben verantwortlich fühlst. Auf Beispiele wie das im Alltag konkret aussieht, gehe ich weiter unten ein.
Tatsächlich ist der Begriff noch gar nicht so alt. Er wurde durch die französische Autorin Emma bekannt und geprägt. Sie konnte das Thema in Comics deutlich machen und auf das Simpleste herunterbrechen. Nach dem Erfolg in Frankreich wurde es dann auch in die deutsche Sprache übersetzt. Seitdem wird das Thema immer präsenter und in der Medienwelt weiter verbreitet. Auch dank einiger Mama Bloggerinnen, die sich stark damit auseinander gesetzt haben. Vielleicht kennst du die eine oder andere davon.
Ursachen von Mental Load bei Müttern
Ganz allgemein: Es gibt viele Ursachen für Mental Load. Unter anderem können diese ihren Ursprung haben in:
- Arbeit
- Familie und Haushalt
- Gesellschaftliche Erwartungen
- Technologie
- Gesundheitliche Probleme
Bei Müttern liegt die Ursache von Mental Load häufig darin, dass nicht nur ein Bereich der eben genannten auf sie einströmt, sondern oftmals alle auf einmal. Der Begriff Mental Load an sich wurde in den 1970er Jahren benannt, als man das erste Mal verschiedene Berufsgruppen in Studien untersucht hatte, die im Zusammenhang mit Stress und deren Auswirkungen standen. Es stand also im Erwerbsarbeit Kontext.
Das bedeutet, in der Arbeitswelt waren die mentalen Herausforderungen und Stress schon viel eher bekannt, als im häuslichen Umfeld. Der Zusammenhang Mental Load und Mütter wurde nicht benannt. Und ich denke, das zeigt genau wo die Ursache des Problems liegt. Es wird von Müttern vieles automatisch vorausgesetzt („Mütter wissen immer wo alles ist und was es zu erledigen gibt“), während es im Arbeitskontext viel eher als problematisch angesehen wird.
Welche Mental Load Symptome gibt es?
Wenn der Mental Load bei dir als Mutter immer mehr Raum in deinem Leben einnimmt und du für dich keinen Ausweg findest, wirst du sehr wahrscheinlich bestimmte Symptome entwickeln.
Diese können auftreten als:
- Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Migräne, Verspannungen, höhere Infektanfälligkeit, Verdauungsbeschwerden, Rückenschmerzen
- Psychische Symptome wie Aggressionen, Niedergeschlagenheit, emotionale Erschöpfung, Schlafstörungen, innere Unruhe, emotionales Essen, Energielosigkeit
- Kognitive Symptome wie Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, nicht abschalten können, Gedankenkreisen
Manche Symptome können zu Beginn nicht so deutlich erkennbar sein. Treten einige der Symptome bei dir häufiger auf, können sich daraus schwer wiegende Erkrankungen wie Depressionen, Panikattacken oder Burnout entwickeln.
Um das zu vermeiden und deine „innere Kündigung“ an dein Familienleben nicht auszusprechen, schauen wir im weiteren Verlauf des Artikels, was du konkret als Mutter bei Mental Load für dich tun kannst.
Gibt es einen Mental Load Test für Mütter?
Du hast dich vielleicht in einigen Symptomen wieder erkannt und bist jetzt in Sorge, wie sehr du unter Mental Load leidest? Dann gibt es im Netz einige Tests, die du machen kannst um herauszufinden ob dein Mental Load als Mutter zu hoch ist.
1. Welche Aufgaben übernimmst du? Bei Equalcareday kannst du dir eine PDF als Test herunterladen und die vielen einzelnen Aufgaben ankreuzen, die du a) übernimmst und/oder b) dran denkst. Dabei erhältst du eine gute Übersicht, wie viel Verantwortung du im Einzelnen trägst. Spannend ist dabei auch, wenn dein Partner diese Datei ebenfalls ausfüllt und ihr das PDF als Grundlage für weitere, bewertungsfreie Gespräche nutzt.
2. Beim Mental Load Test kannst du zu vielen Aussagen drei Antwortmöglichkeiten auswählen und dir im Anschluss eine Auswertung schicken lassen.
3. Auch beim Selbsttest Mental Load kannst du einen Multiple Choice Test machen und dir eine Auswertung zusätzlich mit Tipps schicken lassen.
Diese Tests sind jedoch nicht zwingend notwendig. Intuitiv wirst du sehr wahrscheinlich schon wissen, wo du dich ungefähr einsortieren kannst. Wenn du dennoch genau jetzt eine grobe Einschätzung willst, kannst du die folgenden Aussagen für dich mit JA oder NEIN beantworten.
Mental Load Selbsttest: Erkennst du dich in einigen Aussagen wieder?
Wie oft hast du die Aussagen mit JA, oder JA FÜHLE ICH beantwortet? Je mehr du dich wieder erkannt hast, umso stärker und deutlicher ist deine Mental Load Belastung.
Mental Load bei Müttern – so sieht es aus
War dein Selbsttest von vielem Nicken begleitet? Ganz ehrlich, damit bist du nicht alleine! Auch ich kenne diese Gedanken sehr gut. Mit drei Kindern, Haushalt, Business und Arbeit weiß ich sehr gut, wie sich Mental Load als Mutter anfühlt. Am meisten hat mich jedoch die unsichtbare Last bedrückt, als ich nicht erwerbstätig war. Denn dann hatte ich noch mehr das Gefühl, meinem Mann, der ja das Geld heran brachte, die Arbeit zu Hause abzunehmen. Was an sich völliger Quatsch ist, aber meine damaligen Gedanken sehr gut beschreibt.
Warum sind hauptsächlich Mütter von Mental Load betroffen?
Und mit meinem Bespiel sind wir direkt im Thema. Denn auch im 21. Jahrhundert ist unsere Rollenverteilung weiterhin traditionell. Mental Load bei Müttern gab es schon immer, es war uns jedoch noch nicht so bewusst oder die Begrifflichkeit nicht bekannt.
Haben wir gedacht, dass wir als Gesellschaft die Lasten unserer Vorfahren losgelassen haben, hat uns gerade die Corona Pandemie sehr deutlich gezeigt, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Es waren überwiegend die Mütter, die ihre Arbeitszeit reduziert haben oder ganz Zuhause geblieben sind, um sich um die Kinder und/oder Eltern zu kümmern, während die Männer zum Großteil weiter arbeiten gegangen sind.
Deshalb ist in der Corona Pandemie der Begriff des Mental Loads bei Müttern noch mehr ins Bewusstsein gerückt und hat Einzug in eine breitere Masse der Gesellschaft gefunden. Mehr Mütter werden sich Stück für Stück dessen bewusst, wissen jedoch oftmals nicht wie sie konkret etwas an ihrem Gedanken Overload ändern können.
Durch die Chance heutzutage ein bis zwei Jahre bezahlte Elternzeit zu nehmen, bleiben viele Frauen einige Zeit nach der Geburt ihres Kindes für einige Zeit zu Hause. Damit liegt die Hauptverantwortung der Care Arbeit bei ihnen. Doch diese Art der Arbeit wird als unbezahlte Freizeit angesehen und nicht als die Arbeit, die viele Berufe in sich vereint. Obendrauf fühlt sich die Frau für den Haushalt verantwortlich und behält dies meist bei, auch wenn sie wieder meist in Teilzeit einer Erwerbsarbeit nach geht.
Doch auch vielen Männern wird es noch immer erschwert, ebenfalls Elternzeit zu nehmen, sei es von dem Arbeitgeber oder dem sozialen Umfeld.
Dies zeigt sich auch deutlich in typischen Situationen bei denen Männer dafür gelobt werden, Zeit mit ihren Kindern z.B. auf dem Spielplatz oder mit Kind in der Trage zu verbringen, während Frauen oftmals mit Stirnrunzeln gefragt werden, wo denn ihre Kinder sind. Meiner Meinung nach unfair und unnötig, aber dabei wird deutlich wie sehr die Rolle Vater und Mutter in unseren Rollenbilder verankert sind.
Das spannende jedoch ist: Auch kinderlose Frauen sind vom Mental Load mehr betroffen als Männer. Auch sie übernehmen oftmals viele Aufgaben im Haushalt und versorgen ihre Partner mit. Manche bezeichnen das als „Kümmer Gen“, welches Frauen haben sollen. Was natürlich totaler Quatsch ist.
Warum Mütter alles im Kopf haben müssen
Wie oben schon beschrieben, trifft Mental Load vor allem Frauen und Mütter. Sind wir ehrlich, die eigentlich Erledigung der Aufgaben macht doch nur einen eher geringen Teil des Ganzen aus. Die Hauptlast ist das „Dran denken“ und die Aufgaben in ihrer Fülle zu planen, zu organisieren und abzuschließen.
Mütter tragen oft eine große mentale Belastung, weil sie eine zentrale Rolle in der Familie spielen und oft viele verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten haben. Traditionell wird von Müttern erwartet, dass sie sich um das Wohl ihrer Kinder und des Haushalts kümmern, während sie auch oft berufstätig sind und möglicherweise auch ihre eigene Freizeit und Interessen haben.
Da es viele verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten gibt, die erledigt werden müssen, übernehmen oft Mütter die Verantwortung, alles im Kopf zu behalten, um sicherzustellen, dass nichts vergessen wird. Doch mal ganz ehrlich: Selbst wenn du es besser weißt, fällt es dir auch manchmal schwer, manche Aufgaben loszulassen? Ich kenne das selbst sehr gut. Denn nur weil ich weiß, wie wichtig es ist, die Aufgaben fair aufzuteilen um mich selbst zu entlasten, ist die Umsetzung nicht immer einfach.
Ein weiterer Faktor, der dazu beitragen kann, dass Mütter alles im Kopf haben, ist die Erwartung der Gesellschaft, dass Mütter in der Lage sein sollten, alles zu jonglieren und zu organisieren. Diese Erwartungen können zusätzlichen Druck auf Mütter ausüben und dazu führen, dass sie das Gefühl haben, dass sie alles im Kopf behalten müssen, um erfolgreich zu sein.
Wie sieht der Mental Load bei Müttern aus
Mütter tragen oft eine große Last an Mental Load, da sie in vielen Kulturen traditionell für die Organisation des Haushalts und die Betreuung der Kinder verantwortlich sind. Wie sieht das konkret aus?
- Organisation des Alltags: Mütter sind oft dafür verantwortlich, den Alltag der Familie zu organisieren, einschließlich der Planung von Mahlzeiten, der Organisation von Aktivitäten und der Verwaltung von Terminkalendern.
- Kinderbetreuung: Mütter sind oft die Hauptbetreuerinnen der Kinder, was die Organisation von Kindertagesstätten, Schulen, Freizeitaktivitäten und medizinischen Terminen umfasst.
- Haushaltsarbeit: Mütter sind oft für die Organisation und Durchführung der Haushaltsarbeit verantwortlich, einschließlich Reinigung, Wäsche und Einkaufen.
- Emotionale Belastung: Mütter tragen oft auch eine emotionale Belastung, da sie sich um die Bedürfnisse und das Wohlbefinden ihrer Kinder sorgen (Wutanfälle, Streit u.ä. mit eingerechnet) und gleichzeitig versuchen, ihre eigenen Bedürfnisse und Verpflichtungen zu erfüllen.
- Berufliche Verpflichtungen: Viele Mütter haben auch berufliche Verpflichtungen, was bedeutet, dass sie den Mental Load der Kinderbetreuung und der Haushaltsorganisation mit den Anforderungen ihrer Arbeit in Einklang bringen müssen.
All dies kann zu einer enormen Belastung für Mütter führen, die sich auf ihre körperliche und psychische Gesundheit auswirken kann.
Mental Load Beispiele
Du willst ein konkretes Beispiel wie Mental Load im Alltag aussieht? Dann lass uns doch gemeinsam eine „Aufgabe“ anschauen und welche Unterpunkte du dabei beachten musst.
Bezeichnen wir in unserem Beispiel die Aufgabe „Kochen“:
- An was denkst du spontan bei dem Wort Kochen? Sehr wahrscheinlich an die Essenszubereitung in der Küche. Dabei schneidest du Essen in Portionen, arbeitest mit Pfannen oder Töpfen, gibst Gewürze und Lebensmittel dazu. So weit so gut.
- Doch es gehört noch viel mehr dazu. Du hast dir mit großer Wahrscheinlichkeit im Vorfeld überlegt, was du an diesem Tag kochen willst. Vielleicht verwendest du auch einen Wochenplan oder wenn nutzt Mealprep um es dir leichter zu machen. Das bedeutet, du weißt was deine Kinder, du selbst und dein Partner am liebsten essen, was nahrhaft und vitaminreich ist und welches du schnell und einfach zubereiten kannst.
- Du weißt, welche Lebensmittel du noch im Kühlschrank oder der Speisekammer hast, welche zeitnah verbraucht werden müssen und welche dir noch fehlen. Innerlich hast du schon einen Einkaufszettel geschrieben und ihn vielleicht sogar handschriftlich geschrieben oder ins Smartphone eingetragen.
- Du hast vielleicht die Teilaufgabe „Einkaufen“ abgegeben, planst aber insgesamt das Essen, weißt welche Lebensmittel zu verbrauchen sind und was du in der nächsten Woche einkaufen willst. Gedanklich steckst du also mitten drin, auch wenn du die Aufgabe „Einkaufen“ körperlich nicht erledigst.
- Während du alles planst, umsetzt und verarbeitest hast du gleichzeitig vielleicht noch mit der Herausforderung „Kind“ zu tun. Wie integrierst du es in diese Arbeitsschritte? Wie gehst du mit Störungen oder Planänderungen um?
Und dieser „Gedankenoverload“ ist genau die Belastung die Mental Load auszeichnet. Es reicht nicht, Teilaufgaben abzugeben und weiterhin in Gedanken an alles denken zu müssen. Es ist enorm wichtig zu schauen, wie du auch die gedankliche Verantwortung übertragen kannst und dich selbst nicht mehr darum kümmerst. Sonst hast du wie im PC immer mehrere Tabs gleichzeitig offen. Dann kann dein Gehirn nicht abschalten, weil es immer noch ein Problem lösen muss. Du musst dafür sorgen, dass du Aufgaben auch schließen und beenden kannst.
Naja und insgesamt betrachtet ist natürlich „Kochen“ nur ein Aufgabenbereich, den du parallel zu vielen anderen erledigst.
Hier habe ich dir den Mental Load mit dem Beispiel Kochen als eine Mind Map dargestellt. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht fällt dir noch etwas wichtiges ein?
Auswirkungen auf das Familienleben und den Alltag
Mental Load kann den Familienalltag auf verschiedene Weise beeinflussen:
- Konflikte und Überforderung: Wenn ein Familienmitglied einen übermäßigen Anteil an Mental Load trägt, kann dies zu Überforderung und Konflikten führen. Die betroffene Person fühlt sich möglicherweise überfordert und überwältigt, was sich auf ihre Beziehungen und ihre Stimmung auswirkt.
- Ungleichgewicht in der Familienarbeit: Wenn eine Person in der Familie mehr Mental Load trägt als andere, kann dies zu einem Ungleichgewicht in der Arbeitsteilung führen. Dies kann zu Frustration und Unzufriedenheit führen, insbesondere wenn das Ungleichgewicht nicht anerkannt oder nicht gelöst wird.
- Auswirkungen auf die Gesundheit: Die Belastungen des Mental Load können sich auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Eine übermäßige Belastung kann zu Stress, Angstzuständen und Erschöpfung führen.
- Beeinträchtigung der Zeitmanagement-Fähigkeiten: Eine Person, die unter Mental Load leidet, kann Schwierigkeiten haben, ihre Zeit effektiv zu verwalten und Termine oder Verpflichtungen einzuhalten. Dies kann zu Verzögerungen oder Problemen in der Familie führen.
- Mangel an Qualitätzeit: Wenn eine Person zu viel Mental Load trägt, kann dies dazu führen, dass sie weniger Zeit und Energie für qualitativ hochwertige Zeit mit der Familie hat. Dadurch kann die Familienbindung leiden.
Alle Auswirkungen führen dazu, dass die Verbindung unter den Familienmitgliedern erheblich beeinträchtigt wird, wenn sie ein einzelnes Mitglied überfordert, unwohl oder nicht wertgeschätzt sieht. Und das kann dann im schlimmsten Fall zu gesundheitlichen Problemen führen.
Mental Load führt zu gesundheitlichen Problemen
Ist die geistige Überlastung ein Dauerzustand, kann dies in eine ernste Erkrankung führen: Burnout. Burnout ist ein Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch lang anhaltenden Stress und Überforderung verursacht wird. Wenn eine Mutter über einen längeren Zeitraum hinweg mit einem hohen Mental Load belastet ist und nicht genügend Unterstützung erhält, kann dies zu einem Burnout führen.
Durch den ständigen Druck stehen und das Gefühl, nie genug Zeit oder Ressourcen zu haben, um alles zu erledigen, was von ihnen erwartet wird, kann es zu Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen führen. Diese wiederum erhöhen das Risiko eines Burnouts.
Solltest du dich fragen, ob du noch in einer Überlastung oder schon in einem Burnout steckst, empfehle ich dir, mit deinem Arzt darüber zu sprechen. Der kann dir Klarheit verschaffen und notfalls auch notwendige Therapie in die Wege leiten.
Was tun gegen Mental Load?
Du hast erkannt, welche Symptome auftreten und welche Auswirkungen das auf dich in deinem Familienalltag haben kann. Doch was kannst du jetzt tun, wenn du Mental Load als Mutter fühlst?
Was hilft bei Mental Load?
Es gibt mehrere Dinge, die du tun kannst, um den Mental Load als Mutter zu reduzieren:
- Bewusst werden: Du liest diesen Artikel und informierst dich vielleicht auch an anderer Stelle – damit hast du den ersten wichtigen Schritt getan. Du machst es dir bewusst und fasst den Entschluss, dass sich etwas ändern muss.
- Analyse der Aufgabenbereiche: Notiere alle Aufgabenbereiche, die bei euch in eurem Familienalltag anfallen und erledigt werden müssen. Nimm dir, wenn nötig, eine fertige Liste wie vom Equalcareday zur Hilfe und schreibe bis ins kleinste Detail auf, wer was wann macht.
- Priorisiere deine Aufgaben: Mache dir Gedanken, welche Aufgaben du auf jeden Fall weiter ausführen willst, und welche du dir vorstellen kannst, abzugeben. Das ist ein wichtiger Teil, denn nur das richtige Loslassen nimmt dir den Mental Load als Mutter ab.
- Sprich mit deinem Partner: Erkläre und zeige ihm deine Erkenntnisse vorurteilsfrei und findet gemeinsam eine Lösung. Delegiert auch an außenstehende Personen Aufgaben, wenn das notwendig ist.
- Verwende Mental Load Listen: Erprobt für euch, ob es hilfreich ist mit gewissen Strukturen zu arbeiten. Welche das sein können, zeige ich dir weiter unten.
- Kommuniziere deine Bedürfnisse: Erkenne deine eigenen Bedürfnisse und beobachte, was du brauchst um sie zu erfüllen. Teile es dann deinem Partner/deiner Familie mit.
- Lerne deine Ressourcen kennen: Beschäftige dich mit dir und dem, was dir Kraft schenkt. Nur wenn du in deiner Energie bist, kannst du neue Lösungen finden und parallel für andere da sein.
- Nimm dir Zeit für dich selbst: Wenn zu deinen Bedürfnissen Zeit für dich alleine gehört, besprecht gemeinsam wie dies in euren Wochenalltag eingebaut werden kann. Wer kann helfen und unterstützen?
- Reflektiere deine Erwartungen: Überprüfe regelmäßig, was du von deinen neuen Zielen erreichen konntest und sei gleichzeitig nicht zu streng mit dir und den anderen. Veränderungen brauchen Zeit und Wiederholungen um langfristig umgesetzt werden zu können.
- Such dir Unterstützung: Wenn du nicht weißt, wo du anfangen oder wie du das Ganze umsetzen sollst, hole dir professionelle Hilfe bei einem Berater, Coach oder Therapeuten. Meist gibt es noch mehr Themen, die angeschaut werden möchten.
All das sind einige Mental Load Lösungen, doch welche für dich passt, ist ganz individuell. Wenn du auf deiner Suche nach Antworten Unterstützung brauchst, bin ich gerne an deiner Seite. Lass uns darüber gerne unverbindlich in einem kostenfreien Kennenlerngespräch darüber sprechen.
Wie kann dein Mental Load im Alltag verbessert werden?
Es gibt viele Tipps gegen Mental Load, die du für dich ausprobieren kannst.
- Wenn du tiefer in die Materie einsteigen willst, kannst du z.B. Bücher zu dem Thema lesen. Wie wäre es zum Beispiel mit „Raus aus der Mental Load Falle“ von oder „Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles“ von Laura Fröhlich
- Wenn du keine Zeit zum Lesen hast und lieber Podcasts hörst, kannst du gerne auch in die Folge von meiner „Mama Insel“ Podcast hören – dort hat Elou Falkenberg in der Folge „Zur gleichberechtigen Elternschaft“ einiges dazu zu sagen gehabt oder du hörst in „Lauras Mental Load Sprechstunde“ rein.
- Vielleicht möchtest du dir auch Mental Load Listen anlegen. Sie sind ein Werkzeug, mit dem du deine Aufgaben und Verantwortlichkeiten visualisieren und organisieren kannst. Das können z.B. sein:
Sind Mental Load Listen hilfreich?
- To-Do-Listen: To-Do-Listen sind eine Möglichkeit, alle Aufgaben zu notieren, die erledigt werden müssen. Wichtig dabei ist jedoch, dass du dir nicht unnötig Stress machst, wenn du zuviel darauf schreibst und nicht hinterher kommst, sie zu erledigen. Für manche Männer sind solche Listen zum Sichtbar machen sehr hilfreich.
- Einkaufslisten: Einkaufslisten können helfen, den Einkaufsprozess zu organisieren und sicherzustellen, dass nichts vergessen wird.
- Essensplanungslisten: Eine Essensplanungsliste kann helfen, das Abendessen zu organisieren und den Stress beim Kochen zu reduzieren. Vor allem wenn du dir Erleichterung mit Meal Prep schaffen willst, hilft sie dir bei einer effizienteren Gestaltung. Mit MissKitchen Penny habe ich darüber schon in einer Podcastfolge gesprochen.
- Kalender: Ein Kalender ist ein wichtiges Werkzeug, um Termine und Verpflichtungen zu organisieren und helfen dir nicht alles im Kopf behalten zu müssen.
- Checklisten: Checklisten können dazu beitragen, sicherzustellen, dass du nichts vergisst. Sie können auch helfen, den Stress bei wiederkehrenden Aufgaben, wie zum Beispiel bei der Vorbereitung auf eine Reise, zu reduzieren. Manche Menschen mögen das Gefühl, etwas abhaken zu können.
Mental Load-Listen sind ein nützliches Werkzeug, um den Alltag zu organisieren und den Stress zu reduzieren. Sie können auch dazu beitragen, die Verantwortlichkeiten zwischen den Familienmitgliedern fair aufzuteilen und sicherzustellen, dass jeder seinen Teil zur Haushaltsorganisation beiträgt.
Wichtig dabei ist jedoch, dass ihr in eurem Familienalltag nicht von all den Listen erschlagen werdet. Sie sollen eine Unterstützung sein, keine Belastung. Wäge also immer sehr genau ab, was wirklich hilfreich für dich ist.
Doch neben all diesen Tipps gibt es noch ein wichtiges Thema: Wie sprichst du das Thema Mental Load bei deinem Partner an?
Wie kannst du Mental Load bei deinem Partner ansprechen?
Sind wir ehrlich, dein Mann hat es in seiner Kindheit sehr wahrscheinlich nicht anders gelernt. Wie oben schon besprochen, ist das alte Rollenverständnis noch sehr präsent in unseren Köpfen. Deshalb sind Aussagen wie „Sag doch, wenn ich helfen soll“ nicht böse oder abwertend gemeint.
Dennoch verstehen viele Männer nicht, dass dieser Satz den Mental Load bei Müttern natürlich nicht verringert. Denn das Mitdenken und Dran denken nimmt er damit natürlich nicht ab.
Deshalb ist es unumgänglich, dass du deine Erkenntnisse und Wünsche mit deinem Partner offen und ehrlich teilst. Wie du das Gespräch suchen und vor allem wertschätzend gestalten kannst, darüber habe ich mit Birthe von Leuchtturm Eltern in der Folge „Wie sage ich es meinem Mann?“ gesprochen. Birthe gibt dir einige Tipps wie du es mithilfe der gewaltfreien Kommunikation sagen kannst.
Sechs Fragen, die du dir vor dem Gespräch beantworten kannst:
- Was will ich sagen? Mach dir bewusst, was du genau ausdrücken willst. Schreibe es dir auf, wenn es dir hilft deine Gedanken und Wünsche zu sortieren und klar auf den Punkt zu bringen.
- Wann mache ich es? Wähle dir einen geeigneten Zeitpunkt, an dem ihr beide entspannt und bereit für ein Gespräch seid. Wo können die Kinder zu dem Zeitpunkt sein?
- Welche Gefühle will ich ausdrücken? Rede über deine eigenen Unsicherheiten und wie du dich in den letzten Wochen auch bei deinen Erkenntnissen gefühlt hast. Bleibe bei dir und mache keine Vorwürfe.
- Was wünsche ich mir? Bleibe bei dir und sei dabei konkret. Erkläre, welche Aufgaben du momentan trägst und was du dir konkret von deinem Partner wünscht.
- Wie kann ich zuhören? Es kann passieren, dass du in einen Monolog verfällst und deinem Partner nur deine Perspektive erzählst. Sei jedoch auch neugierig und höre zu, wie es deinem Partner damit geht und schenke ihm Verständnis.
- Wie will ich aus dem Gespräch gehen? Überlege dir, was du von dem Gespräch erwartest. Möchtest du erstmal nur Verständnis oder möchtest du direkt in eine Lösung einsteigen? Vielleicht ist es auch hilfreich, einen weiteren Termin für das gemeinsame Entwickeln von Lösungen zu vereinbaren, damit es für euch beide akzeptabel und fair ist.
Mit diesen sechs Fragen kannst du dich vorbereiten, um entspannter und offener in das Gespräch zu gehen. Sei jedoch offen auch für kleine Widerstände und erinnere dich daran, dass du selbst auch Zeit brauchtest um das Problem zu erkennen und zu verstehen.
Am wichtigsten ist bei all den Gedanken doch immer eins: Verbindung und die Frage, wie könnt ihr sie für euch beide schaffen. Ein paar Ideen für Verbindung und wertschätzende Gespräche hat Alexander von paarzeit bereits in der Folge „Paarzeit Ideen“ im Mama Insel Podcast hinterlassen. Vielleicht magst du dort reinhören und dich inspirieren lassen?
Wenn es bei dir jedoch akut ist und du dringend Unterstützung brauchst, gibt es hier gesammelt noch einige Kontaktdaten.
Welche Elternhilfen gibt es?
- Elterntelefon – schnelle und anonyme Hilfe. Montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr, dienstags und donnerstags sogar bis 19 Uhr kannst du hier deine Fragen und Probleme mit speziell ausgebildeten Berater*innen aus unterschiedlichen Bereichen besprechen. Das Elterntelefon ist kostenlos und hat die Rufnummer 0800 -111 0 550.Mehr Infos dazu findest du hier: nummergegenkummer.de
- Frühe Hilfen – Richtet sich speziell an Eltern von Kinder bis zum Alter von 3 Jahren. Auf der Internetseite elternsein.de findest du Hilfe vor Ort.
- Familienhilfe – durch die Caritas mit Experten, die dir Fragen beantworten und dich evtl. weitervermitteln.
Ich hoffe, ich konnte dich mit diesen Informationen und Tipps zum Thema Mental Load bei Müttern unterstützen. Für alles weitere stehe ich dir gerne in meinem unverbindlichen und kostenfreie Glücksgespräch zur Verfügung. Lass uns gemeinsam schauen, wie du mit deinem Mental Load umgehst und wie dir selbst wieder Zeit für dich und deine Bedürfnisse verschaffst. Ich biete dir einen Raum, an dem du deine Verantwortung abgeben und Kraft schöpfen kannst.
Das entscheidende ist, dass du herausfindest was zu dir passt! Mein Credo ist und bleibt: Innehalten statt Aushalten. Finde deinen Weg, der dich als Frau und Mama glücklich macht. Viele Ideen zum Innehalten entdeckst du in der Mama Oase App – jetzt kostenfrei in deinem Apple App Store. und Google Play Store. Lade sie dir am Besten sofort herunter.
Shownotes:
Zur Mama Oase App und deiner Auszeit:
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Mini-Pausen, Austausch und Inspirationen:
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Liebe Claudia,
du sprichst hier ein notwendiges Thema an, denn laut ICD-10 gibt es gar (noch) gar keine entsprechende „Burnout“. Und in der ICD-11 zumindest keine, die Mütter berücksichtigt. Hier wird es erstmals überhaupt klassifiziert und nur für „Berufstätige“. Demnach können ausschließlich berufstätige Mütter erkranken. Umso wichtiger, dass Beiträge wie deiner auf das Dilemma aufmerksam machen!
Alles Liebe für dich und deine Arbeit weiterhin.
Andrea
Ich danke dir für deine Ergänzung und dein Feedback liebe Andrea!